Du hast den Artikel erfolgreich in den Warenkorb gelegt.
Was möchtest du als nächstes tun?
Die erste entscheidende Frage, die man klären muss, wenn ein Kunde ein Muster gestickt haben möchte, ist: Kann das Muster überhaupt gestickt werden?
Das Motiv ist in der Regel das Firmen- oder Vereinslogo, das ausschließlich nach optischen und drucktechnischen Regeln gestaltet wurde.
Drucktechnik unterscheidet sich aber erheblich von Stickerei: Gedruckte Bilder sind aus winzig kleinen Farbpunkten auf glattem Papier zusammengesetzt, dies erlaubt die Darstellung sehr feiner Details und beliebiger Farbverläufe. Stickerei besteht aus Fäden einer bestimmten Dicke auf einem Stoff, der seinerseits Farbe und Struktur besitzt. Die Stichlänge kann nicht beliebig kurz oder lang werden. Farbverläufe sind nicht so einfach zu realisieren. Gedruckte Bilder sind zweidimensional, Schattenwürfe müssen mitgedruckt werden. Stickgarn dagegen glänzt selbst und eine Stickerei ist dreidimensional.
Entscheidend ist zunächst einmal die Mustergröße. Ebenso die Stickplazierung.
Sobald Größe der Stickerei und Farben der Stickerei geklärt sind, nimmt man sich das Motiv unter die Lupe.
Gibt es Objekte in dem Motiv, die zu klein sind zum sticken? Hauchdünnen Linien, schmale Schatten, winzige Buchstaben und kleine Details sind dafür gute Kandidaten. Diese kleinen Objekte müssen entweder vergrößert oder weggelassen werden. Gerade aber bei Schriften ist das weglassen oft keine Lösung. Hier hilft nur vergrößern. Ein gedrucktes Muster kann aus sehr vielen Farben und Details bestehen. Wenn man diese alle übereinander puncht, entstehen sehr viele gestickte Flächen übereinander. Dies macht die Stickerei hart und erzeugt Nadel- und Fadenbrüche. Mit sehr wenig Farben lassen sich beim sticken – nur durch Einsatz von Sticharten – viele Details sichtbar machen.
Sticharten Deckstiche: So werden Stiche bezeichnet, die zuoberst in der Stickerei liegen, also die eigentlich sichtbaren Stiche. Darunter befinden sich ggf. die Unterleger, die der Stickerei eine gewisse Stabilität verleihen.
Plattstiche: Diese werden durch hin- und herpendelnde Stiche erzeugt, die dicht aneinander liegen und so eine gefüllte Linie bilden. Der Plattstich ist sehr vielfältig einsetzbar und gehört zu den am häufigsten benutzten Sticharten. Wegen ihrer Flexibilität werden Plattstiche häufig für Buchstaben benutzt. Plattstiche finden auch als Umrandung von gefüllten Flächen Verwendung.
Stepplinien: Diese sind nichts anderes als eine klassische Nähmaschinennaht, die einzelnen Stiche sind eng und fortlaufend aneinandergereiht. Stepplinien sind sehr dünn und lassen sich daher gut unter anderen Sticharten verstecken. Deshalb werden sie zur Verbindung der einzelnen Flächen in der Stickerei benutzt.
Steppflächen: Steppflächen bestehen aus Reihen dicht aneinander liegender Stepplinien, die damit die Fläche füllen. In der Sticksoftware kann man den Winkel bestimmen, in dem die Reihen in der Fläche liegen, sowie die Dichte, d.h. der Abstand der einzelnen Reihen zueinander. Die Stichart ist sehr gut geeignet, um größere Flächen zu füllen, und ist sehr haltbar. Steppflächen reflektieren nicht soviel Licht wie Plattstiche, weil die Fläche unterbrochen wird.
Applikationen: Applikationen können helfen, wenn größere Flächen zu überdecken sind. Applikationen sind aufgenähte Stoffstücke. Diese machen eine Stickerei interessanter und können über tech. Probleme hinweghelfen.
Makros: Bei Makros handelt es sich um kleine einzelne Muster, die auf Linien aneinandergereiht oder zur Füllung auf eine Fläche verlegt werden können. Makros werden meist mit manuellen Stichen gepuncht, sie können aber auch über Automatikprogramme erzeugt werden.
Stencils: Füllungen sind abgeleitet von Steppflächen. Dabei bilden die Einstichpunkte bestimmte Muster, eben die Stencils, die sich in der Fläche ständig wiederholen.
Welliger Stepp: Welliger Stepp ist genau das, was der Name sagt: Es werden Stepplinien erzeugt, die Wellenform haben. Definiert werden diese Wellenlinien durch die Stichlage. Es können eine oder mehrere Stichlage-Linien, oder besser: Kurven, eingegeben werden.
Farbverläufe: Diese kommen häufig im Corporate oder Logostick vor. Der Grund ist, das sie mit modernen Design-Tools leicht herzustellen und auch zu drucken sind. In der Stickerei hingegen sind Farbverläufe relativ schwierig zu realisieren, da Fäden wesentlich dicker sind als die Farbpunkte beim drucken.
Volumenstickerei: Die Volumenstickerei ist ein Weg, um Dimension in die Stickerei zu bekommen. Das Volumen wird erreicht durch ein Vlieseinlage, die auf der Rückseite des Stoffes vor dem Sticken mit eingespannt wird. Das Volumenvlies steckt zwischen Stoff und Unterlagematerial.
Direktbestickung bedeutet das direkte Einsticken eines Motives in das Trägermaterial (Polo, Sweat, Jacke etc.). Stickmotiv und besticktes Material verschmelzen zu einer einer optischen Einheit. Die wohl schönste Form einer Stickerei.
Direkteinstickungen werden in vielfältiger Form von vielen Branchen genutzt. Jede Einstickung wertet das Produkt auf unterstreicht die Hochwertigkeit einer Marke, verleiht dem Träger den gewünschten Hauch von Exklusivität. Dies setzt sich auch im privaten Bereich fort: Bestickung von Hemden bis Handtüchern, Jacken, Blusen, Polos – aus einer anonymen Ware wird ein persönliches Geschenk von bleibendem Wert.
Embleme stickt man im Gegensatz zu Direkteinstickung auf großen Meter-Stoffbahnen, um ein paralleles Mehrfachsticken zu ermöglichen. Detailreiche Motive sind oft nur als Emblem preiswert herzustellen. Ein detailliertes Motiv erfordert eine zeitaufwendige Stickprogrammierung. Embleme haben grundsätzlich eine feste Stickumrandung. Das erleichtert das Ausschneiden aus der Meterbahn, bevor sie auf das vorgesehene Produkt aufgenäht werden. Als Einzelstück erlauben Sie fast jede Platzierung an allen mögliche n und unmöglichen Stellen, was gerade der Modebranche sehr viel Spielraum lässt.
Gestickte Motive werden auf computergesteuerten Stickautomaten hergestellt. Dazu wird immer eine Datei mit Stichdaten benötigt. Diese ist nur 1 mal erforderlich und wird gespeichert für Folgeaufträge. Stickdateien sind keine normalen grafischen Darstellungen wie Bitmaps oder Vektorgrafiken. Stickdaten sind reine Stichkoordinaten, die mit einer speziellen Sticksoftware hergestellt werden. Zum Ansteuern der Stickmaschinen ist eine Anzahl von Nadeleinstichpunkten (Koordinaten) in bestimmter Stickabfolge erforderlich, sowie Bestimmung der Nadel, Stickrichtung, Stickdichte, Stichart, Fadenschneider, Farbwechsel usw. Also eine Befehlsabfolge zur Stickmaschinensteuerung. Die Nadeleinstichpunkte können nach verschiedenen Kriterien eingegeben werden, z.B. per Mausklick, einzeln oder als gefüllte Stickfläche sowie Stepplinien, Zickzacklinien, Plattstiche, usw. Neuste Punchsoftware ist in der Lage Vektorlinien zu übernehmen. Auch bei Bitmapdateien ist das möglich. Somit kann eine Stickdatei automatisch erstellt werden. Die Qualität der automatisch erstellten Stickereien lässt jedoch sehr zu wünschen übrig und sie sollten daher manuell nachbearbeitet werden.
Grundsätzlich gilt: Je kleiner ein Stickmotiv, um so weniger Details sind möglich. Sticken ist nicht drucken.
Bestickbar ist so gut wie jedes Textil.